Zahnarztpraxis
Dipl.-Med. Eva Brockmann

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Gesundheitsnachrichten

Durchbruch bei der GOÄ-Novellierung

Dann jetzt endlich auch die GOZ, aber mit eigenem Weg!

Der Weg für eine neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ist frei, die Delegierten des 129. Deutschen Ärztetags haben für den gemeinsamen Entwurf der Bundesärztekammer (BÄK), des Verbands der Privaten Krankenversicherung (PKV) und der Beihilfe gestimmt. Er wird nun an das Bundesgesundheitsministerium übergeben und soll von dort als Rechtsverordnung erlassen werden.

„Wir gratulieren den Ärzten, dass sie einen für sie passenden Weg gefunden haben. Dennoch wird es notwendig sein, dass die Zahnmedizin ihren eigenen Weg geht“, so Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK).

Auch eine Modernisierung des Gebührenverzeichnisses für Zahnärzte (GOZ) ist akut notwendig, denn dieses ist teilweise fachlich, aber vor allem auch betriebswirtschaftlich veraltet und als Abrechnungsgrundlage für die Behandlung von Patientinnen und Patienten kaum noch geeignet. Seit ihrem Erlass 1988 hat sich die Zahnmedizin rasant weiterentwickelt.

„Die zahnärztlichen Leistungen haben sich in ihrem Inhalt und in ihrer Ausführung stark verändert. Und die Kosten für Personal, Mieten, Strom, Geräte etc. sind seit den alten DM-Zeiten immens gestiegen. Hier kann kein Punktwert von 1988 herangezogen werden, das entspricht nicht der Realität mit ihrer jährlichen Inflation“, so Dr. Romy Ermler, Vizepräsidentin der BZÄK. „Eine moderne Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde kann mit einem Regelwerk aus Vorwendezeiten nicht abgebildet werden.“

Jedoch kann der GOÄ-Entwurf nicht die Grundlage für eine überarbeitete GOZ werden. Hier gibt es gravierende Unterschiede, die berücksichtigt werden müssen.  So wird in der Zahnmedizin regelmäßig eine individuelle Bemessung nach Schwierigkeitsgrad und Zeitaufwand berechnet. Behandlungen müssen nach den spezifischen Bedürfnissen und der individuellen zahnmedizinischen Situation des Patienten berechnet werden können, nur so ist es für Patientenschaft und Behandelnde fair. Der sog. Steigerungsfaktor ist ein Multiplikator, der auf die Grundgebühr einer zahnärztlichen Leistung angewendet wird, um die tatsächlichen Kosten der Behandlung zu berechnen. Dieser Faktor ermöglicht es, die Gebühren an die individuellen Bedürfnisse und die Komplexität der Behandlung anzupassen.

„Nicht jede Karies ist gleich groß. Daher wird in der Zahnmedizin der Steigerungsfaktor sehr viel genutzt. In der Medizin hingegen selten. Der Steigerungsfaktor erlaubt es, die Behandlungskosten entsprechend der spezifischen Situation des Patienten anzupassen. Patienten erhalten so eine nachvollziehbare Rechnung, die die individuellen Aspekte ihrer Behandlung widerspiegelt“, so Ermler.

Gerade das sehr patientenindividuelle zahnärztliche Leistungsspektrum mit seiner Vielzahl von Behandlungsalternativen für die Patientinnen und Patienten lässt sich mit einer Festgebühr nicht transparent abbilden. Der zahnärztliche Gebührenrahmen erlaubt eine individuelle Bemessung nach Schwierigkeitsgrad und Zeitaufwand. Bei der dringend notwendigen Modernisierung des Gebührenverzeichnisses in der Zahnmedizin muss das zukünftig berücksichtigt bleiben.

Eine moderne und faire Gebührenordnung ist essenziell, um die Qualität der (zahn-)ärztlichen Leistungen zu sichern.


Nachhaltiger Erfolg aus Witten: Vom studentischen Projekt zur selbstständigen Zahnklinik in Gambia

Als Student der Uni Witten/Herdecke gründete Andreas Rainer Jordan 1994 ein Hilfsprojekt in Gambia – jetzt öffnet dort die Jordan Dental Clinic ihre Türen.

Was 1994 als studentische Initiative begann, trägt heute beeindruckende Früchte: Nun wurde in der Ortschaft Kerewan in Gambia feierlich die „Jordan Dental Clinic“ eröffnet – benannt nach Prof. Dr. A. Rainer Jordan, der das Projekt einst als Student der Universität Witten/Herdecke (UW/H) ins Leben rief und später als Mitarbeiter der Universität nachhaltig weiterentwickelte. Für Prof. Jordan ist die Namensgebung eine große Ehre: „Ich bin tief berührt und gleichzeitig stolz zu sehen, was aus unserem Projekt geworden ist. Die Klinik ist der Beweis dafür, dass Hilfe zur Selbsthilfe funktioniert.“

Die feierliche Eröffnung der Zahnklinik, an der auch der deutsche Botschafter Klaus Botzet teilnahm, erhielt viel Aufmerksamkeit im gesamten Land und großen Zuspruch aus Politik und Bevölkerung. Das Projekt, ursprünglich getragen von wenigen Studierenden, ist heute ein bedeutender Bestandteil der medizinischen Infrastruktur Gambias geworden.

Eine einfache Behandlungsmethode, die ohne Strom auskommt, legte den Grundstein

Während seines Zahnmedizin-Studium in den 1990er-Jahren lernte Andreas Rainer Jordan die Methode „Atraumatic Restorative Treatment (ART)“ kennen, bei der Karies mit einfachen Handinstrumenten und ohne Strom behandelt werden kann. Daraufhin entwickelte er gemeinsam mit zwei Mitstudierenden die Idee, eine zahnmedizinische Versorgung in einer Region zu etablieren, die weder über die entsprechende technische noch die personelle Infrastruktur verfügte. Unterstützt von der Universität Witten/Herdecke reisten Jordan und seine Kommiliton:innen 1994 erstmals nach Gambia. Die Nachfrage war groß und schnell wurde dem Trio aus Witten klar: Sie müssen das Projekt auf die nächste Stufe heben. 2005 kehrte Jordan als inzwischen promovierter Zahnarzt als Mitarbeiter an die UW/H zurück und stieg wieder in das Projekt ein. In Kooperation mit dem gambischen Gesundheitsministerium bildete er in den kommenden 19 Jahren Einheimische zu Community Oral Health Workers (COHWs) aus und errichtete 13 Behandlungsstationen im gesamten Land.

„Das Besondere an einem Heilberuf ist, Menschen wirklich helfen zu können – ihnen Schmerzen zu nehmen“, sagt der Zahnmediziner und fährt fort „ich wurde mir meiner Verantwortung in Gambia besonders stark bewusst, wenn Menschen in die Klinik kamen, die tagelange Fußmärsche auf sich genommen hatten, um behandelt zu werden. Oder wenn ein Mann dank der Behandlung endlich wieder ohne Schmerzen seinem Beruf nachgehen und seine Familie ernähren kann.“

Witten als Nährboden für soziales Engagement

Ein zentrales Element des nachhaltigen Erfolgs ist die enge Verbindung zwischen Prof. Jordan und Ousman Y. Bah, einem der ersten Community Oral Health Workers, die im Zuge des Projekts ausgebildet wurden. Seit mehr als zwanzig Jahren hielten die beiden Männer über Kontinente hinweg Kontakt. Heute leitet Ousman Y. Bah die neu eröffnete Jordan Dental Clinic. Für ihn markiert die Eröffnung einen Meilenstein, den er sich zu Beginn nie hätte träumen lassen.

Prof. Dr. Andreas Rainer Jordan führt den Erfolg des Projekts auch auf die prägende Philosophie der UW/H zurück. Schon während des Studiums förderte die Universität das Engagement ihrer Studierenden. „Neben der fachlichen Ausbildung ermutigten mich meine Dozenten stets dazu, mich auszuprobieren und meinen Horizont abseits des gradlinigen Weges zu erweitern“, sagt er. Den Mut, Verantwortung zu übernehmen und gesellschaftlich wirksam zu werden, möchte er heute als Dozent selbst an seine Studierenden weitergeben.

So inspiriert das Gambia-Projekt nach wie vor Generationen von Wittener Studierenden der Zahnmedizin: Aktuell fliegt eine studentische Initiative regelmäßig für Einsätze nach Nepal, um Aufklärungsarbeit zu leisten und zahnmedizinische Hilfe für die Menschen vor Ort anzubieten.

Nachhaltige Qualitätssicherung: Weiterbildungsangebote für COHWs

Auch nach der Eröffnung der Jordan Dental Clinic will der Zahnmediziner aus Witten weiter zur Qualitätssicherung der Versorgung in Gambia beitragen. In Kooperation mit den Community Oral Health Workers plant er digitale Schulungsformate für Zahnbehandler:innen, um neue Behandlungsmethoden zu etablieren.

Bildunterschrift: Die Jordan Dental Clinic wurde nach Prof. A. Rainer Jordan (Mitte) benannt. Bei der Eröffnung waren auch viele der ausgebildeten Community Oral Health Workers anwesend.


Prävention ist ein langer, anfangs steiniger Weg, aber amortisiert sich

Prävention ist ein langer, anfangs steiniger Weg, aber amortisiert sich

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) appelliert an die Politik, verstärkt in präventive Maßnahmen zu investieren, um das überforderte Gesundheitssystem nachhaltig zu entlasten. Prävention mag zunächst Kosten verursachen, doch langfristig zahlt sie sich aus und spart erhebliche Mittel ein. Hier habe die Zahnmedizin über die letzten drei Jahrzehnte wertvolle Erfahrungen gesammelt.

„Präventive Maßnahmen sind der Schlüssel zur Reduzierung von Krankheitslast und Gesundheitskosten“, so Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK). „Durch frühzeitige Intervention, Aufklärung und Gesundheitsförderung können wir die Entstehung vieler Krankheiten verhindern und somit die Belastung unseres Gesundheitssystems erheblich verringern.“
Ein hervorragendes Beispiel für die Wirksamkeit von Prävention ist die Zahnmedizin. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, Professionelle Zahnreinigungen und Aufklärung über Mundhygiene konnten die Fälle von Karies und Parodontitis erheblich reduziert werden. Bei 35- bis 44-Jährigen sank z.B. seit 1989 die Karieserfahrung von 17 Zähnen auf 8 Zähne, 12-Jährige sind heute zu 78 Prozent sogar völlig kariesfrei, 1989 waren es nur 14 Prozent. Diese präventiven Maßnahmen haben nicht nur die Zahngesundheit der Bevölkerung verbessert, sondern auch die Kosten für aufwendige zahnmedizinische Behandlungen gesenkt.

Wir fordern die Politik auf, Präventionsprogramme insgesamt zu fördern und dafür finanzielle Mittel bereitzustellen. Gemeinsam können wir ein gesundes und nachhaltiges Gesundheitssystem schaffen.

„Es ist an der Zeit, dass wir Prävention als eine Investition in die Zukunft betrachten“, so Benz. „Nur durch gezielte Präventionsstrategien können wir unser Gesundheitssystem für kommende Generationen sichern.“

23.06.2025 DGA | Quelle: Bundeszahnärztekammer